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Die Entwicklung der Kunst von Astrid M. Hübbe nahm ihren Ausgang von Arbeiten, die mit Eitempera und Ölkreide sehr atmosphärische und differenzierte Farbräume aufbauten. Die Überlagerungen von Farben, Formen und Zeichen näherten sich in der Entwicklung einem Code und einer Bildsprache an, die mit Gegenständen oder Lebewesen unserer Alltagserfahrung in Verbindung gebracht werden konnten.
In Kombination mit totemhaft stilisierten Tieren entstanden Bildgeschichten, in denen die vorher einzeln formulierten Zeichen miteinander verbunden wurden. Sie erzeugte in ihrer Malerei imaginäre Bilder, die ungehörte Geschichten erzählten und vom Spiel der an ihrer Gestaltung beteiligten Elemente berichteten.
In der Werkgruppe „vor der Tür“ entstanden große Formen, die über die Bildfläche hinaus wiesen und raumgreifende Dimensionen annahmen.

In den letzten Jahren entwickelten sich die Bildausagen immer mehr zu noch größerer Abstraktion in Anlehnung an reale Landschaften.A.M. Hübbe hält auf zahlreichen Reisen in nordische Länder im fotografischen Skizzenbuch Landschaftsformationen fest. Ihre daraus entstehenden Bilder sind dieser Gegenständlichkeit verpflichtet und lösen sich dennoch zu Flächen und Formen auf.
Was aus dem Abstand der Betrachtung als scheinbar realistisches Portrait einer Landschaft erscheint, erweist sich bei näherer Sicht als dessen Farb- und Formanalyse mit einfließender emotionaler Sicht der Künstlerin.

Die Struktur der Bildfläche wird bestimmt vom Rhythmus des Farbauftrages, von vielfältigen Farblecken und Flächen, die zum Teil pastos gespachtelt eine reliefartige Oberflächenstruktur erzeugen.
Dieser pastose Farbauftrag wird zur Bildinnenform , ohne dass der naturalistische Ausgangspunkt aus dem Blick gerät.
Astrid Hübbe setzt diesen Arbeiten den Betrachter der Landschaft gegenüber.
In vielfältigen, kleinformatigen Darstellungen hält sie die Besucher im Moment des Betrachtens oder Verweilens fest; fixiert den Augenblick der Ruhe oder der Handlung.

Die bildliche Sprache von A.M. Hübbe setzt das real geschaute räumlich-perspektivische Bild in eine gleichsam ortlose Form- und Farbstruktur um.
Es entsteht so eine neue Ordnung, die nicht auf das Identifizierbare abzielt, sondern geprägt ist, von der Malweise und des Werdens und Formens der Flächen. Das verleiht den Bildern ihren Rhythmus , ihre Dynamik und nicht zuletzt ihre Ästhetik.

– Dr. Irmtraud Rippel-Manß